Heuschnupfen und Homöopathie in Berlin

Mit Beginn eines jeden Jahres geht es los.  Bei den milden Temperaturen, die mittlerweile in unseren Breitengraden herrschen, treiben die Blüten von Birke und Haselnuss schon im Januar oder Februar aus. Das ist der Start für die jährliche Heuschnupfensaison, an der mittlerweile ca. 9 Millionen Menschen in Deutschland leiden.

Und wer die jährlich wiederkehrende quälende Prozedur kennt, weiß wovon hier die Rede ist.

Birke im Frühling
Birke im Frühling

Allerdings ist nicht jeder „Heuschnupfler“ gleich stark betroffen. Manch einer hat nur eine geringe Symptomatik, viele Betroffene leiden aber ganz erheblich und fühlen sich neben Naselaufen und Niesen zusätzlich schlapp und denken, dass sie eine Erkältung haben.

Wie erkenne ich, ob ich Heuschnupfen habe?

Es juckt und kribbelt in der Nase, am Gaumen oder in den Augen, die rot und geschwollen sind, brennen oder tränen.

Dazu kommen heftige Niesattacken und klarer Fließschnupfen mit dem Gefühl einer verstopften Nase. Man reibt an den Augen oder drückt verzweifelt mit der Zunge an den Gaumen, um den Juckreiz zu bekämpfen – das sind nur einige Symptome des Heuschnupfens. Manche Menschen leiden zusätzlich an einem dauernden Hustenreiz evtl. mit asthmatischer Atmung. Sie spüren eine innere Hitze und Mattigkeit, ein dumpfes Gefühl im Kopf, haben Konzentrationsprobleme, ähnlich einem Erkältungsinfekt. Allgemein sind sie in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt.

Heuschnupfen oder eine Erkältung?

Erkältung und Heuschnupfen kann man leicht verwechseln. Sogar Patienten, die schon wissen, dass sie unter Heuschnupfen leiden, können oft nicht direkt sagen, ob es nun eine Heuschnupfenattacke ist oder ob sie sich eine Erkältung eingefangen haben.

Generell kann man sagen, dass bei einer Erkältung  die Absonderungen aus der Nase zu Beginn meist klar und schleimig sind und später oft gelb/grünlich werden.
Beim Heuschnupfen sind die Absonderungen aus der Nase dauerhaft wässrig, klar, es tritt Augen- und Gaumenjucken auf, evtl. kommt ein Hustenreiz oder sogar Atmenot dazu. Oft geht es den Betroffenen in geschlossenen Räumen besser.

Heuschnupfen ist eine Allergie

Das Immunsystem von Allergikern richtet sich beim Heuschnupfen gegen die Pollen  von Bäumen, Sträuchern, Blumen, Gräsern oder Kräutern und fährt die gesamte Immunabwehr gegen die eigentlich harmlosen Eindringlinge hoch.

Birkenpollen
Birkenpolllen

Die Körperabwehrzellen bekämpfen diese Pollen so, als ob sie gefährlich für unseren Organismus wären. Es werden Antikörper gebildet und Mastzellen aktiviert. Diese geben z. B. Stoffe wie Histamin ab und rufen in der Folge Juckreiz, Schwellungen und Absonderungen hervor.
Einige Menschen haben zusätzlich Asthma bronchiale, Neurodermitis, evtl. eine Nesselsucht oder sie entwickeln eine dieser Krankheiten im Laufe ihres Lebens.
Häufig sind diese Erkrankungen auch in der Familie zu finden.

Wogegen bin ich allergisch?

Der Beginn der Symptome kann einen Hinweis geben. So blühen Haselnuss, Erle und Birke schon im Januar oder Februar bis in den April, während die Gräser, Roggen, Beifuß im späten Frühjahr bis Sommer beginnen. Da sich heutzutage aber aufgrund der milden Winter die Blütezeiten oft verschieben, kann man sich daran nur mäßig orientieren.

Die schulmedizinische Diagnose des Heuschnupfens stellen Allergolog:innen (HNO). Sie bestimmen zusätzlich zu der geschilderten Symptomatik über die Blutuntersuchung die Antikörper im Blut. Meist werden zusätzlich über verschiedene Tests allergische Reaktionen auf der Haut provoziert. Erst dann kann man halbwegs gesichert sagen, gegen welche Pollen man zu diesem Zeitraum allergisch reagiert.

Als Therapie werden meistens Antihistaminika verordnet. Sie helfen gegen Juckreiz und Schwellungen. Auch Kortikoide werden eingesetzt z. B. wenn Atemnot zum Heuschnupfen dazu kommt. Eine weitere Maßnahme sind Hyposensibilisierungen. Diese werden bei klar diagnostizierter Allergie gegen ein bestimmtes Allergen wie z. B. Birkenpollen empfohlen. Eine solche Therapieform dauert ca. zwei bis drei Jahre und ist recht zeitaufwändig.

Gräserblüte

Gräserblüte

Homöopathie bei Heuschnupfen

Für die homöopathische Behandlung spielt die Bestimmung der einzelnen Allergene in der Regel keine große Rolle, da hier die individuellen Symptome des Patienten zur Mittelfindung bedeutsam sind.
Eine Behandlung kann man in der allergen freien Zeit beginnen oder aber auch in der akuten Saison, wenn die Symptome sich direkt zeigen.

Homöopathische akute Mittel

Diverse homöopathische Mittel wie z. B. Apis, Allium cepa, Gelsemium, Euphrasia, Sabadilla, Galphimia, Wyethia und viele mehr können je nach dem individuellen Symptomenbild bei den akuten Beschwerden des Heuschnupfens eingesetzt werden.

Um eine Auswahl zwischen den verschiedenen Mitteln treffen zu können, kommt es oft auf kleine oder sogar belanglos wirkende Symptome an. So kann es wichtig sein, ob die Absonderung von Nase oder Augen wund macht, oder ob sie mild ist. Es ist auch von Bedeutung, ob es brennende Empfindungen in Nase oder Augen gibt, oder wo und wann Juckreiz auftritt. Das Niesen kann evtl. durch den Duft von Blumen, oder beim Rasenmähen ausgelöst werden. Wichtig ist auch, was die Beschwerden lindert, wodurch sie verschlechtert werden und ob man müde, gereizter oder trauriger Stimmung ist. Vielleicht wird man nachts oder früh morgens durch den Schnupfen wach.
Dies sind nur einige wenige Beispiele unter vielen, die in der Homöopathie wichtig sind, um eine wirksame Arznei zu finden.
Und wichtig ist vor allem auch eine gute Beobachtungsfähigkeit der eigenen Symptome, um die vielen Details und Fragen zu beantworten.

Homöopathie bei chronischem Heuschnupfen

Der Einsatz von homöopathischen Akutmitteln bei den aktuellen Beschwerden hat sich bewährt. Es kommt vor, dass ein gut akut passendes Mittel jedes Jahr wieder die gleichen Beschwerden lindert und irgendwann der Heuschnupfen insgesamt nachlässt.
Es kommt aber auch vor, dass der Heuschnupfen in der nächsten Saison wieder auftritt.
In solchen Fällen man eine sogenannte konstitutionelle homöopathische Behandlung beginnen, am besten schon im Herbst oder Winter, wenn noch keine Symptome bestehen. Hier sind außer den genauen Symptomen auch die derzeitige Lebenssituation, Stress oder andere belastende Faktoren oder die Wesensart des Menschen wichtig für die Mittelwahl.

Eine homöopathische Behandlung kann gut  auch begleitend zur schulmedizinischen Behandlung stattfinden.

Tipps – was kann man selbst tun?

  • vor dem Schlafen duschen und Haare waschen. Das spült die Pollen aus, so dass man sie nicht im Bett und auf dem Kopfkissen verteilt und weiter einatmet.
  • Kleidung beim nach Hause kommen ausziehen und nicht im Schlafzimmer lagern, vielleicht sogar direkt in den Wäschekorb legen.
  • Fenster meist geschlossen halten. In den Städten ist die Pollenkonzentration am Morgen am geringsten, dann kann man lüften. Auf dem Land ist es umgekehrt.
  • Pollenschutzgitter vor den Fenstern (mindestens vor dem Schlafzimmer) anbringen.
  • keine Pflanzen oder Tiere im Schlafzimmer.
  • Autofahrer sollten die Fenster schließen und die Pollenfilter der Lüftungsanlage 1x jährlich wechseln.
  • Nasenspülungen mit einer Nasendusche oder Sprays auf Meersalzbasis helfen die Pollen auszuspülen.
  • Eincremen der Nase mit fetten Salben (z.B. Vaseline), die quasi die Schleimhaut ein wenig abdichten und damit das Eindringen der Pollen verhindern sollen.
  • Urlaub im Gebirge oder an Ost- oder Nordsee, dort ist die Luft pollenarm.

Hier finden Sie den aktuellen Pollenflug der acht allergologisch häufigsten Pollen im deutschen Wetterdienst (man muss sich ein bisschen durch das Menü klicken):
http://www.dwd.de/pollenflug

Hinweis

Bitte beachten Sie, dass dieserArtikel nur der Information dient und dass eine Eigenbehandlung mit den in diesem Artikel genannten homöopathischen Medikamenten nicht vor erfolgter Diagnostik und nicht ohne Rücksprache mit erfahrenen Therapeut*Innen stattfinden sollte.
Um dem Heilmittelwerbegesetz Genüge zu tun, stelle ich hiermit klar, dass ich keine Heilungsversprechen abgebe und keine Garantie für den Erfolg einer homöopathischen Behandlung geben kann.

aktualisiert Februar 2024
Fotos: Pia Mönch